Pressemitteilung 07. April 2020

Ambulanter Hospizdienst in Coronazeiten

Gerade in Coronazeiten sind zeitnahe Informationen  für Entscheidungsträger wichtig. Daher ist es dem Vorsitzenden des Hospiz-Vereins Giessen e.V., Herrn Erwin Kuhn, wichtig, die Öffentlichkeit über den aktuellen Stand der ambulanten Hospizarbeit zu informieren.

Natürlich hat auch das Coronavirus (Sars-CoV-2) den Hospiz-Verein überrascht und mit der Frage konfrontiert, wie geht es nun weiter? Psychosoziale Begleitung aus der Ferne, ist das nicht ein Widerspruch in sich selbst? Bisher organisierten die Mitarbeiterinnen des Hospizvereins Begleitungen, entlasteten An-und Zugehörige, führten Gespräche, hörten zu und gaben vor Ort Orientierung, um sich im sozialen Netzwerk zurechtzufinden. Und gerade auf der letzten Wegstrecke benötigt der Mensch den persönlichen Kontakt, auch um der Vereinsamung zu entgehen.

Sofort stellte sich für den Verein die Frage, ob er seine Arbeit einstellt oder sich der Herausforderung stellt und seine Arbeit, eben nur in anderer Weise, fortsetzt. Die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts waren für die Entscheidung, die Arbeit fortzusetzen, ausschlaggebend. In einem ersten Schritt wurde für alle Aktivitäten des Vereins der Grundsatz „Eigenschutz vor Fremdschutz“ verbindlich festgeschrieben. Alle bis Ende April geplanten Veranstaltungen wurden abgesagt und Kontakt zu unseren Kooperationspartner in den Alten– und Pflegeheimen hergestellt, um die weitere Vorgehensweise abzustimmen. Schnell war klar, dass auch die strengen Eingangsregelungen bei den Kooperationspartner natürlich auch für den ambulanten Hospizdienst verpflichtend sind.

Aber lassen wir die zu Hause Sterbenden alleine? Nein, gerade die zu Hause Sterbenden, häufig Single-Haushalte, benötigen Menschen, mit denen sie ihre Sorgen, Ängste und Gedanken teilen können. Es lag daher für den Hospiz-Verein nahe, auch unter Beachtung des Grundsatzes „Eigenschutz vor Fremdschutz“, das System von der persönlichen Begleitung auf die telefonische Begleitung umzustellen. Ein Angebot, dass bisher nur ergänzend zum persönlichen Kontakt stattgefunden hat. Aber auch hier gilt, Not macht erfinderisch. Leider sind bei der älteren Generation die Voraussetzungen für eine Internet-Kommunikation häufig nur sehr rudimentär vorhanden. Denn nach dem Motto „Sehen was man nicht hört, verstehen was man sieht“, kämen wir unserem Ideal hospizlicher Begleitung mit Hilfe von Internetplattformen - von Gesicht zu Gesicht - ein Stück näher.

Über telefonische Begleitungen liegen erste Erfahrungen vor, die uns ermutigen auf diesem Weg fortzufahren. Allein die Tatsache, ein Telefongespräch führen zu können vermittelt Ruhe und das Gefühl, nicht alleine gelassen zu werden.

Wie geht es nun weiter? Wir haben, wie andere Hospizdienste in Hessen auch, unseren Bedarf an Schutzkleidung an das Hessische Ministerium für Soziales und Integration gemeldet. Uns ist bewusst, dass wir bei der Bedarfsdeckung nicht an erster Stelle stehen. Wir bleiben aber Optimist und sind sicher, dass wir mit Schutzkleidung ausgestattet, unser Begleitungskonzept wieder ein Stück persönlicher gestalten können.

Der Hospiz-Verein hat seine Organisation auf den Home-Office Modus umgestellt. Feinabstimmungen unter den Koordinatorinnen und dem Vorstand erfolgen per Video-Konferenz. Beratungstools stellen wir zurzeit Schritt für Schritt auf digitale Kommunikation um. Es bleibt dabei, das sind natürlich aus der Not geborene Hilfskrücken, die Hospiz-Arbeit effektiver macht, wenn wir wieder zu unserer bewährten persönlichen Begleitung zurückkehren.

Wie in der Vergangenheit auch, erreichen sie unsere Koordinatorinnen unter Tel.: 0641-3012813 / Mail: info@hospiz-verein-giessen.de oder informieren sie sich unter www.hospiz-verein-giessen.de